Haseldorfer Marsch

In der aktuellen Arbeitsphase des Forum Tideelbe wird als eine Maßnahme die Anbindung der Haseldorfer Marsch an das Tidegeschehen untersucht. Hierbei wird geprüft, ob bzw. wie die Maßnahme technisch umgesetzt werden könnte, welche ökologischen Auswirkungen sie vor Ort hätte und welchen hydrologischen Beitrag sie zur Dämpfung des Tidegeschehens in der  Tideelbe leisten könnte.
Die Haseldorfer Marsch liegt nordöstlich der Elbe zwischen der Stadt Wedel, der Pinnau und dem Geestrand zwischen Uetersen und Holm. Die betrachtete Fläche ist zwischen Sommerdeichen und Hauptdeich eingegrenzt. Für das Szenario einer Tideanbindung dieser Fläche wird von ein oder mehreren Tide-Sperrwerken ausgegangen. Durch die Aufweitung von Prielen und sowie die Herrichtung weiterer Wasserflächen soll der Flutraum, der dem täglichen Tidegeschehen dann zur Verfügung stünde, vergrößert und damit das Tidegeschehen gedämpft werden. Hierbei werden neben der technischen Machbarkeit der Maßnahme und der Auswirkungen der Maßnahme auf die Ökologie vor Ort besonders auch die vorhandenen Nutzungen berücksichtigt.

Das Gutachter-Konsortium für die Machbarkeitsstudie zur Haseldorfer Marsch setzt sich aus vier Gutachter-Büros/Instituten zusammen:

• Hydrologie: Bundesanstalt für Wasserbau
• Ökologie: BBS Büro Greuner-Pönicke
• Wasserwirtschaft: Ingenieurbüro Dr. Lehners + Wittorf
• Stakeholder-Analyse: Büro Planung & Moderation

Welche Themen werden untersucht?

• Deichsicherheit und Hochwasserschutz
• Ent- und Bewässerung des Hinterlandes
• Nutzung und Erreichbarkeit des Haseldorfer Hafens
• Funktion der Haseldorfer Marsch als Erholungsraum
• Grundwasserstände und mögliche Auswirkungen auf Bauwerke und Nutzungen
• Sedimenteintrag aus der Stromelbe in die Haseldorfer Marsch
• Auswirkungen auf die Landwirtschaft
• Veränderung bestehender Biotope/Artenzusammensetzung

Für die Tideanbindung des Gewässersystems der Haseldorfer Marsch wird ein Szenario mit verschiedenen Anschlussbauwerken betrachtet:

• Die Tideanbindung der Haseldorfer Marsch erfolgt primär über ein Tide-Sperrwerk (ca. 60 m Öffnungsweite) in der Trasse des ehemaligen Haupt-Priels.
• Ein zweiter Anschluss soll im Bereich des Bauernlochs (-0,5 m NHN, ca. 20 m Breite) betrachtet werden.
• Das bisherige Siel im Bereich des Haseldorfer Hafens soll weiterhin Bestand haben.

Die vorhandenen Priele im betrachteten Gebiet sollen vertieft und ausgeweitet werden, ohne dafür aber hochwertige Biotyptypen und aktuelle Auwald-Bestände in Anspruch zu nehmen. In einem ersten Arbeitsschritt wurde daher unter Berücksichtigung dieser Kriterien ein geeignetes Maßnahmenlayout entwickelt. Zusätzlich sollen vorhandene Wasserflächen durch Entfernung der Wehre im Binnenbereich der Haseldorfer Marsch vernetzt und in ausgewählten Bereichen zusätzlicher Flutraum durch Abgrabung von Flächen auf ca. 1,80 m NHN geschaffen werden.

In der aktuellen Bearbeitungsphase der Machbarkeitsstudie werden die hydrologischen Auswirkungen auf das Tidegeschehen des optimierten Szenarios von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in einem hydronumerischen Modell berechnet, die ökologischen Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand geprüft und bewertet und der mit diesem Szenario verbundene technische Aufwand eingeschätzt. Ebenso werden Gespräche mit lokalen Interessengruppen geführt, um die örtlichen Belange sicher erfassen zu können.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im Sommer 2020 vorliegen und durch die Gremien des Forum Tideelbe bewertet werden. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für die Politik und Verwaltung in einem Ergebnisbericht zusammengefasst. Der Ergebnisbericht sowie die zugehörigen Studien sollen im Herbst 2020 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.