In der aktuellen Arbeitsphase des Forum Tideelbe wird als eine Maßnahme die Anbindung der Dove Elbe an das Tidegeschehen untersucht. Hierbei wird geprüft, ob bzw. wie die Maßnahme technisch umgesetzt werden könnte, welche ökologischen Auswirkungen sie vor Ort hätte und welchen hydrologischen Beitrag sie für das Tidegeschehen in der Tideelbe leisten könnte.
Bei der Maßnahme Wiederanbindung Dove Elbe steht der Abschnitt zwischen der Tatenberger Schleuse und der Krapphof- bzw. Dove-Elbe-Schleuse (Ausgangsszenario max. Scheitelwasserstand +0,90m/ min. Niedrigwasserstand -0,60m, Tidenhub: 1,50m) im Fokus der Betrachtungen. Die Reaktivierung für das Tidegeschehen soll hierbei kontrolliert durch ein Tidesperrwerk bei der Tatenberger Schleuse erfolgen.
Auf Basis fachlicher Überlegungen, der Ergebnisse der Gespräche mit Anrainern vor Ort und der Diskussion im Rahmen der Diskussion in der Arbeitsgruppe wird derzeit ein verändertes Szenario weiterverfolgt.
Um die Auswirkungen der Tide in der Dove Elbe auf die Betriebe oberhalb der Regattastrecke zu minieren, werden hierbei als wesentliche Maßnahmen eine Mittelschleuse (Höhe Allermöher Kirchenbrücke) sowie die Ausbaggerung der Dove Elbe auf -3,5 mNN einschließlich des Umbaus der Infrastruktur der Betriebe/Vereine zwischen Tatenberger Schleuse und Regattastrecke vorgesehen. Die Tide unabhängige Schiffbarkeit der Dove Elbe und die Erreichbarkeit der vorhandenen Betriebe und Vereine sollen hierdurch weitestgehend erhalten bleiben.
Ergänzend dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Um die Existenz der Regattastrecke mit ihrer internationalen Bedeutung zu sichern, ist eine Schließung des Sperrwerkes in Zeiten der Regatten erforderlich. Entscheidend für die Erhaltung der Funktionalität der Regattastrecke ist zudem die Gewährleistung der Bahnen-Markierungen unter Tideeinfluss.
- Verbreiterung und Steuerung des Sperrwerkes bei Gewährleistung des Hochwasserschutzes (maximale Breite 32 m, Sohle -3,6 mNN) einschließlich der Vergrößerung des Tidenhubs nach unten (+0.90 m/-1,20 m)
- Naturnahe Tidekurve: Tidespitze statt Tideplateau für eine naturnahe Zonierung von Tidelebensräumen
- Optimierung von geeigneten Uferbereichen für die Ökologie
Das Gutachter-Konsortium für die Machbarkeitsstudie zur Dove Elbe setzt sich aus vier Gutachter-Büros/Instituten zusammen:
- Hydrologie: Bundesanstalt für Wasserbau
- Ökologie: BBS Büro Greuner-Pönicke
- Wasserwirtschaft: Ingenieurbüro Dr. Lehners +
- WittorfStakeholder-Analyse: Büro Planung & Moderation
Welche Themen werden untersucht?
- Hochwasserschutz
- Ent- und Bewässerung des Hinterlandes
- Schiffbarkeit der Dove Elbe
- Nutzung der Sportboothäfen und Werften
- Belange des Rudersports (u.a. des Olympia-Stützpunkts)
- Uferstabilität bei schwankenden Wasserständen
- Funktion der Dove Elbe als Erholungsraum
- Grundwasserstände und mögliche Auswirkungen auf
- Bauwerke und Nutzungen
- Sedimenteintrag aus der Norderelbe in die Dove Elbe
- Veränderung bestehender Biotope/Artenzusammensetzung
Das vom Gutachter-Team aktualisierte Szenario hat das Ziel, bestehende Nutzungen im Untersuchungsgebiet weiterhin zu ermöglichen. Gleichzeitig soll dabei ein möglichst hohes Tidevolumen geschaffen werden und Potenziale für die Entwicklung von Tidelebensräume ausgearbeitet werden. In der aktuellen Bearbeitungsphase der Machbarkeitsstudie wird diese weitere Ausgestaltung des Szenarios von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) modelliert, die hydrologischen Auswirkungen auf das Tidegeschehen berechnet und auch die mit dem Szenario verbundenen Kosten eingeschätzt.
Die Erkenntnisse aus der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie werden in der Arbeitsgruppe Hamburg noch einmal diskutiert werden, bevor das abschließende Ergebnis dem Lenkungskreis vorgelegt wird. Anhand der Machbarkeitsstudien zu allen im Forum Tideelbe aktuell betrachteten Maßnahmen soll der Lenkungskreis anschließend Empfehlungen an Politik und Verwaltungen formulieren. Diese werden in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung des Forums im September 2020 kommuniziert.