Ergebnis für die Alte Süderelbe

Machbarkeitsstudie Alte Süderelbe

In der Machbarkeitsstudie zum Tideanschluss der Alten Süderelbe wurde eine ein-, zwei- und dreiseitige Anbindung des Nebenarms an den Hauptstrom untersucht. Dabei wurden sechs unterschiedliche Anschlussvarianten betrachtet:

AV 1 Einseitige Anbindung an das Köhlfleet

AV 1a Anbindung an das Köhlfleet mit Ausstrom ins Mühlenberger Loch über Verbindungsgewässer/Neuenfelder Schleusenfleet

AV 2 Anbindung an das Köhlfleet und an das Mühlenberger Loch (mit Unterquerung der Airbus-Start- und Landebahn)

AV 3 Anbindung an das Köhlfleet, an das Mühlenberger Loch und an die Süderelbe

AV 3a Anbindung an das Köhlfleet, an das Mühlenberger Loch und verbreiteter Anschluss an die Süderelbe

AV 4 Anbindung an das Köhlfleet, an das Mühlenberger Loch über Verbindungsgewässer und alternativer Anschluss an die Süderelbe über Kirchtalgraben/Bullerrinne

Für alle Anschlussvarianten wurde untersucht, ob sie technisch machbar sind und welches Potenzial sie haben, die Tidedynamik in der Tideelbe zu dämpfen und Tide-Lebensräume zu schaffen. Die Anschlussvariante 1 wurde im Hinblick auf ihre hydrologische Wirksamkeit auf die Tideelbe zusätzlich vertieft analysiert und wurde als Vorzugsvariante präferiert.

Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein Tideanschluss der Alten Süderelbe 

- technisch machbar ist,

- dazu beitragen kann, die Tidedynamik in der Stromelbe zu dämpfen,

- wertvolle Tide-Lebensräume schaffen kann, jedoch

- gesellschaftlich mehrheitlich abgelehnt wird.

Zusammenfassend hat die Maßnahmen das Potenzial, die Tideelbe sowohl aus hydrologischer als auch aus ökologischer Perspektive zu stärken. Gleichzeitig konnten auf der Ebene der Machbarkeitsstudie einige Fragen nicht abschließend beantwortet werden. Das Forum Tideelbe empfiehlt deshalb das Maßnahmenlayout noch differenzierter auszugestalten und weiterführende Untersuchungen (z.B. Wasser- und Sedimentqualität, insbesondere hinsichtlich der Anforderungen des Obstanbaus) zu veranlassen.


Meinungsbild der Arbeitsgruppe Alte Süderelbe

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden am 26.05.2020 mit der Arbeitsgruppe Hamburg/Alte Süderelbe diskutiert. Aus Sicht der Arbeitsgruppe bestehen unterschiedliche Vor- und Nachteile der betrachteten Anschlussvarianten. Diese spiegeln sich im Wesentlichen darin wieder, das die zwei- und dreiseitigen Anbindungen mit einem erheblichen technischen Aufwand, baulichen Risiken und sehr hohen Kosten verbunden sind. Eine dreiseitige Anbindung würde allerdings zu einer besseren Durchgängigkeit und einem höheren hydrologischen und ökologischen Potenzial führen.

Doch unabhängig von der Anschlussvariante wird die Maßnahme von vielen Nutzergruppen, die in der AG Hamburg/Alte Süderelbe vertreten sind, kritisch betrachtet oder abgelehnt. Auch konnten auf der Ebene der Machbarkeitsstudie nicht alle relevanten Fragestellungen beantwortet werden. Beispielsweise ist der Obstanbau im Alten Land auf eine gute Wasserqualität und -menge angewiesen, um die Bäume in Frostnächten beregnen zu können. Auch Fragen zur Grundwasserbeeinflussung von Gebäuden konnten nicht abschließend geklärt werden. Die Interessensgemeinschaft Alte Süderelbe, in der viele Anwohner*innen der Alten Süderelbe vertreten sind, kritisiert zudem eine erhebliche Veränderung des bestehenden Landschaftsbilds (u.a. durch den Verbau mit Spundwänden) sowie wertvoller Stillwasser-Lebensräume.